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28.02.2020

Presseinformation Nr. 4 / 2020
NST: Niedersächsischer Städtetag äußert Kritik an Plänen des Landes zur Einführung der 3. Kraft in Kindergärten

„Die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher deckt derzeit nicht einmal ansatzweise den Fachkräftebedarf. Wir schaffen es daher nicht, aktuell alle Kindergartengruppen mit zwei Betreuungskräften zu versorgen. In der Folge kommen Kita-Gruppen teilweise nicht mehr zustande oder müssen sogar geschlossen werden. Dies trifft insbesondere die Großstädte in Niedersachsen.“, erklärt Oberbürgermeister Klaus Mohrs (Wolfsburg) in seiner Funktion als Vorsitzender der Oberbürgermeisterkonferenz des Niedersächsischen Städtetages (NST).

„Deshalb sind wir irritiert über die Pressemeldungen zu den aktuellen, in der Koalition anscheinend noch nicht abgestimmten Plänen des Landes für eine dritte Kraft in den Kindergärten. Wo sollen diese Kräfte denn herkommen?“, fragt Oberbürgermeister Ulrich Mädge, Präsident des NST. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen die dritte Kraft im Kindergarten, aber nicht bei der derzeitigen Lage am Arbeitsmarkt für Erzieherinnen und Erzieher. Eine Veränderung des Fachkraft-Kind-Schlüssels im Kindergarten lehnen wir in der derzeitigen Situation daher kategorisch ab.“, so Mädge weiter.

„Wir bemühen uns jetzt seit mehr als zwei Jahren darum, die Ausbildung der Fachkräfte zur Befriedigung der großen Nachfrage zu verkürzen. Dabei soll die Qualität der Ausbildung nach unseren Vorstellungen nicht leiden. Bisher sind wir mit unseren Vorschlägen beim Kultusministerium allerdings immer gegen eine Wand gelaufen.“, führt Frank Klingebiel, Vizepräsident des NST, aus und ergänzt: „Wenn das Land die Themen Ausbildung und dritte Kraft miteinander verknüpfen möchte, muss es sich hier endlich bewegen“.

„Wir erwarten weiterhin, dass das Land die Kosten für die dritten Kräfte und die Ausbildungsvergütungen dauerhaft und vollständig übernimmt.“ sagt Mädge. Ansonsten würden die Kommunalen Arbeitgeberverbände keine entsprechenden Tarifverträge mit den Gewerkschaften abschließen. Dann könne das Land ja Tarifverträge abschließen, die Auszubildenden einstellen und sie den Kindertagesstätten zuweisen.

Hintergrund:

Das Niedersächsische Kultusministerium plant offenbar durch die Einführung einer dritten Kraft den „Fachkraft-Kind-Schlüssel“ in den Kindergärten zu verbessern. Insbesondere sollen wohl junge Leute für einen neuen Ausbildungsgang „Kindergarten-Fachkraft“ unter Vertrag genommen werden, die über eine „duale Ausbildung“ dann direkt in den Kindergärten arbeiten könnten.

Der NST war zwar einer der ersten Initiatoren für eine duale Ausbildung und hat hierzu auch konkrete Vorschläge gemacht. Der Verband hatte aber auch immer zum Thema der Verbesserung des „Fachkraft-Kind-Schlüssel“ auf den enormen Fachkräftemangel hingewiesen. Nach einer Umfrage bei seinen Mitgliedern hatte der NST errechnet, dass in den nächsten drei Jahren ca. 4.200 Fachkräfte für die Kindertagestätten zu wenig ausgebildet werden. Diese gewaltige Lücke würde durch die Einführung einer dritten Kraft in Kindergärten gewaltig vergrößert.

        

                                                                                                       28.02.2020                                                                                                                               

Ansprechpartner:

Dr. Jan Arning, Mobil: 0172 / 53975-16, E-Mail: arning@nst.de



Dokumente:

Presseinformation Nr. 4 / 2020 (PDF, 145 kB)


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